1994 war ich mit eine der ersten, die in Mittweida Medientechnik studiert haben. Das war ein innovativer Studiengang, der zwei Ausbildungsrichtungen miteinander vereinte: Journalismus und Videoproduktionstechnik. Keiner von uns hätte zu dem Zeitpunkt daran gedacht, dass dieser Abschluss Gold wert ist, als wir mit dem Studium fertig waren.

Plötzlich wurden Videojournalisten gesucht, Leute die vielfältig einsetzbar waren und zur Not auch ihre eigene Story recherchieren und journalistisch wie technisch umsetzen konnten. Mit meinem Abschluss in der Tasche bin ich an einem Freitag nach Dresden zum MDR gefahren. Am Montag darauf saß ich in der Politikredaktion auf der Döbelner Straße und recherchierte Themen für die bevorstehende Landtagswahl an. Meine Diplomarbeit, einer Dokumentation über die „Gruppe der 20“ ebnete mir den Weg in eine Nische beim MDR. In fünf Jahren hatte ich mir ein immenses Netzwerk an Kontakten in ganz Sachsen aufgebaut, das mich immer wieder zu neuen Themen brachte oder mir bei Anlässen zu geeigneten Interviewpartnern verhalf. Parallel war ich als freie Autorin für den RBB und den NDR unterwegs.

Eines Tages rief mich der damalige Studioleiter aus Mittweida an und fragte, ob ich mich nicht auf die Stelle der Produktionsleiterin Fernsehen in Mittweida bewerben wolle. Zurück in Mittweida begann ich die Lehre zu revolutionieren und entwickelte ein blended-learning-Modul, bestehend aus selbst produzierten Videoinhalten gekoppelt mit Feedback-, Anwendungs- und Diskussionsanteilen in Präsenz. Das war 2007!

Wer hätte gedacht, dass diese Lehr- und Lernmethode heute, auch durch COVID-19 beschleunigt, normaler Alltag ist. Aber diese Form der Lehrvermittlung hat mich bis heute nicht losgelassen und sich zu meinem Forschungsgebiet entwickelt, in dem ich aktuell promoviere. 2020 habe ich dann den Ruf als Professorin für Didaktik und Dramaturgie in der Medienproduktion und Medienkommunikation angenommen. Ich mag es, mit Studierenden an einem gemeinsamen Produkt zu arbeiten, Lösungen zu finden, Hürden zu bewältigen und am Ende stolz auf das Ergebnis zu sein.