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Vorurteile vs. Stereotype erklären

Was ist ein Vorurteil? Was ist ein Stereotyp? Und wie grenzen sich beide Begriffe voneinander ab?

Vorurteile beziehen sich auf vorgefasste Meinungen über eine Gruppe oder eine Person, die nicht auf individuellen Erfahrungen basieren. Stereotype sind vereinfachte Vorstellungen über eine Gruppe oder eine Person, die oft auf oberflächlichen Annahmen beruhen. Vorurteile sind also eine tiefere Form der Voreingenommenheit als Stereotypen. Stereotypen sind hingegen eine Art mentale Verkürzung, die oft auf kulturellen, sozialen oder historischen Faktoren basieren und nicht unbedingt mit Vorurteilen verbunden sein müssen.

Kann man diese komplizierten und komplexen Begriffe kurz und bündig in drei Minuten erklären?

Wir Studierende des Studienganges Global Communication in Business and Culture haben uns dieser Herausforderung angenommen. Das Ergebnis ist auf dieser Seite zu sehen. Wie wir das gemacht haben? Ganz einfach…

Von der Theorie zur Praxis

Zuerst haben wir die theoretischen Zusammenhänge von Stereotype und Vorurteilen in einem kompakten Seminar kennengelernt.

Dr. Gunter Süß erklärte uns die Ansätze der wichtigsten Philosophen und Denker aus unterschiedlichen Zeitepochen und brachte das alles in einen Kontext zum Heute.

Wir haben in Gruppen acht relevante Aspekte herausgearbeitet und im Plenum präsentiert. Das hat uns in die Lage versetzt, die komplexe Thematik zu verstehen – und zwar so gut, dass wir sie wiederum anderen vermitteln konnten. Das ist übrigens die wichtigste Voraussetzung für einen Erklärfilm.

Für eine Erklärung in drei Minuten mussten die Inhalte allerdings noch aufs Wesentliche reduziert werden. Aus Komplizierten sollte Einfaches werden, aus Abstraktem Konkretes.

Dazu stieg Prof. Rika Fleck als Fachfrau für Medienproduktion ein…

Ein Film entsteht

Das Format stand von Anfang an fest: Animationsfilm. Wir haben zuerst unsere Präsentationen auf eine A4-Seite gekürzt. Dieser Inhalt war die Grundlage für unser Konzept, welches es danach zu visualisieren galt. Es entstand ein Drehbuch, eingeteilt in Szenen. Für jede Szene wurden Festlegungen getroffen: für Hintergründe, Objekte, Bilder, Schriften, Geräusche und Musik. Dann wurden alle audiovisuellen Elemente recherchiert und szenenweise sortiert. Anschließend ging es an die Umsetzung.

Dabei hat uns Benjamin Härtwig unterstützt. Er ist der Animations-Guru an der Fakultät Medien und hat uns hingebungsvoll die Software After Effects beigebracht. Anfangs trafen wir uns regelmäßig wöchentlich in der dreistündigen Modulzeit. Später wurden daraus komplette Tage. Wir haben teilweise auch weit bis in die Nacht den PC-Pool in Beschlag genommen. Wir wollten die besten Ergebnisse. Das war unser Anspruch. Und wir trieben uns gegenseitig an und halfen uns.

Am Ende sind 14 Filme entstanden, auf den wir stolz sind. Sie zeigen nicht nur unseren Lernerfolg. Wir haben damit auch unsere eigenen Erfahrungen und Erlebnisse zu Stereotypen, die wir im Ausland gemacht haben, eingearbeitet und reflektiert. Viel Spaß beim Anschauen!

Die Story

Wir zeigen Euch hier einen Vertreter der insgesamt 12 Filme. Alle anderen könnt Ihr Euch auf unserem YouTube-Kanal der Hochschule anschauen. In der Playlist „FOREIGNWORLDS“ findet Ihr auch alle anderen Erklärfilme aus diesem Semester.

In diesem Film wird erklärt, warum Stereotype entstehen. Dafür wird der Ansatz des Sozialpsychologen Henri Tajfel zugrunde gelegt. Die unendlich vielen Reize, die unser Gehirn tagtäglich aufnimmt, müssen verarbeitet, mit vorhandenen Erfahrungen abgeglichen, zugeordnet und als neue Erfahrung abgespeichert werden. Passt eine Erfahrung nicht in ein vorgefertigtes Raster, muss ein neues erstellt werden. Die Erkenntnisse von Tajfel beziehen sich auf die Theorie zur Reizklassifizierung. Trifft jemand auf eine fremde Person, liefert der Stereotyp eine erste Orientierung, auf die sich anhand eigener Eindrücke ein Bild der Person aufbauen lässt. Tajfel sagte aber in diesem Zusammenhang, dass man den Begriff Stereotype von moralisierendem Ballast befreien sollte, und man lernen kann, sie nicht negativ zu betrachten.