Filme

Theorien und Hintergründe

Was bedeutet Fremdheit und wie fühlt sich Fremdsein an? Wie entstehen Fremdheitsgefühle und wie erfahren wir sie bei unseren Begegnungen mit fremden Kulturen? Was sind Vorurteile? Was Stereotype? Was ist der Unterschied?

Im fünften Semester des Studienganges Global Communication in Business and Culture reflektieren wir dazu unsere ganz persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen. Das Ergebnis sind die Beiträge hier im Blog Journal. Aber wir befassen uns auch mit theoretischen, geschichtlichen und wissenschaftlichen Aspekten und erstellen dazu in Gruppenarbeit erklärende Filme, die jeweils ein Thema näher beleuchten.

Wie entstehen diese Filme?

Von der Theorie zur Praxis

Zu Beginn des Semesters lernen wir die theoretischen Zusammenhänge in einem kompakten Seminar kennen.

Dr. Gunter Süß erklärt uns die Ansätze der wichtigsten Philosophen und Denker aus unterschiedlichen Epochen und bringt deren Thesen und Ergebnisse in einen Kontext zu Heute. Wir arbeiten in Gruppen relevante Aspekte heraus und präsentieren sie im Plenum des Kurses. Das versetzt uns in die Lage, die komplexe Thematik zu verstehen. Und zwar so gut, dass wir sie wiederum anderen vermitteln können - die wichtigste Voraussetzung für einen Erklärfilm. Für einen ca. dreiminütigen Erklärfilm müssen die Inhalte allerdings auf das Wesentliche reduziert werden. Aus Kompliziertem soll Einfaches werden, aus Abstraktem Konkretes.

Dazu steigt Prof. Rika Fleck als Fachfrau für Medienproduktion ein…

Unsere Filme entstehen

Das Format für die am Ende benoteten Erklärfilme steht fest: Eine Animationssequenz. Dazu kürzen wir zuerst unsere Präsentationen auf maximal eine Seite A4. Dieser Inhalt ist Grundlage für unsere Konzepte, die es danach zu visualisieren gilt. Es entsteht ein Drehbuch, eingeteilt in Szenen. Für jede Szene werden Festlegungen getroffen: Hintergründe, Objekte, Bilder, Schriften, Geräusche und Musik. Dann werden alle audiovisuellen Elemente ausgewählt und szenenweise sortiert. Anschließend geht es in die gestalterische Umsetzung.

Dabei unterstützt uns Benjamin Härtwig, der Animations-Spezialist an der Fakultät Medien. Er bringt uns mit viel Engagement die Software After Effects bei, aber auch andere Software kann für die Umsetzung genutzt werden. Anfangs treffen wir uns regelmäßig wöchentlich in der dreistündigen Modulzeit. Später werden daraus komplette Tage - teilweise haben wir auch weit bis in die Nacht den PC-Pool in Beschlag genommen, denn wir wollten die besten Ergebnisse.

Am Ende entstehen pro Semester mehrere thematisch und stilistisch unterschiedliche Filme, auf die wir stolz sind. Sie zeigen nicht nur unseren Lernerfolg, sondern wir reflektieren damit sehr intensiv unsere eigenen Erfahrungen und Erlebnisse zu Fremdheitserfahrungen, die wir im Ausland gemacht haben.

Viel Spaß beim Anschauen!

Ein Beispiel

Wir zeigen Euch hier stellvertretend einen Film aus dem letzten Semester. Alle anderen Ergebnisse findet ihr auf dem YouTube-Kanal der Hochschule in der Playlist FOREIGNWORLDS.
Gesamte Playlist
In diesem Film wird erklärt, warum Stereotype entstehen. Dafür wird der Ansatz des Sozialpsychologen Henri Tajfel zugrunde gelegt. Die unendlich vielen Reize, die unser Gehirn tagtäglich aufnimmt, müssen verarbeitet, mit vorhandenen Erfahrungen abgeglichen, zugeordnet und als neue Erfahrung abgespeichert werden. Passt eine Erfahrung nicht in ein vorgefertigtes Raster, muss ein neues erstellt werden. Die Erkenntnisse von Tajfel beziehen sich auf die Theorie zur Reizklassifizierung. Trifft jemand auf eine fremde Person, liefert der Stereotyp eine erste Orientierung, auf die sich anhand eigener Eindrücke ein Bild der Person aufbauen lässt. Tajfel sagte aber in diesem Zusammenhang, dass man den Begriff Stereotype von moralisierendem Ballast befreien sollte, und man lernen kann, sie nicht negativ zu betrachten.