Eine unter 1,4 Milliarden Menschen
Der Sprung ins Unbekannte„Bist du dir sicher, dass du nach China gehen möchtest?!“
Dieser Satz prasselte wochenlang vor meinem Abflug auf mich ein. Viele meinten es gut, andere waren skeptisch: „Da hast du doch keine Freiheiten!“ oder „Da wirst du die ganze Zeit überwacht!“ Aber ich war fest entschlossen.
Und so stand ich am 20. Februar 2024, mit einem Flugticket in der einen und meinem Reisepass in der anderen Hand, bereit für einen 14-stündigen Flug nach Shanghai – in ein Land, das so anders ist, dass es mich sowohl magisch anzog als auch ein wenig abschreckte.
Der erste Eindruck: Einsamkeit in der Masse
Zwischen Zugehörigkeit und Fremdsein
Alltag in einer anderen Welt
Ich beginne die Stunde mit einer lockeren Vorstellungsrunde. Doch schon hier spüre ich die kulturelle Distanz: Die Antworten der Studierenden sind knapp, fast scheu. In einer Pause sagt mir eine Studentin leise: „You are living my dream.“ Sie hatte aufmerksam zugehört, als ich von meinen Reisen und meinem Studium in Deutschland sprach. Für sie klang mein Leben wie ein unerreichbarer Traum. Für die meisten von ihnen sind Reisen ins Ausland oder ein Studium fernab ihrer Heimat unvorstellbar – eingeschränkt durch gesellschaftliche Strukturen, finanzielle Hürden und die Mentalität des kollektiven Denkens. Ich erkenne, wie privilegiert ich bin, selbst zu entscheiden, welchen Weg ich gehe. Gleichzeitig macht mich ihre Bewunderung traurig. Ihre Träume sind groß, doch oft bleiben sie nur Träume.
Am Ende der Stunde bedankt sich ein Student bei mir, winkt leicht mit seiner Hand und sagt: „See you.“ Es war keine große Geste, aber für mich bedeutsam.