Robben im Meer

Kanada ist mehr als nur…

Jelizaveta KruminaErlebnis, 2023, Begegnungen, Länder & Sitten Leave a Comment

Kanada ist mehr als nur…

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von Jelizaveta Krumina
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24. Januar 2023

Was verbindet man mit Kanada?

Wenn man an Kanada denkt, stellt man sich ausgedehnte Wälder, glasklare Seen und eiskalte Winter vor. Kanadier werden als höfliche Menschen abgestempelt und Diversität wird als ein Teil der Kultur betrachtet. Ahornsirup mit Pancakes, unbegrenzte Landschaft, und freundliche Menschen. Das sind Stereotype die man mit Kanada verbindet, noch bevor man das Land selbst erkundet hat. Doch sind diese Stereotype wahr, oder sind es nur falsche Schubladen?
In den Bergen
Bildbeschreibung (im Einzelslide)
Kanadas Natur
Bildbeschreibung (im Einzelslide)
Vögel am Meer
Bildbeschreibung (im Einzelslide)

    Ich stieg aus dem Flieger und merkte direkt, dass ich nicht mehr in Deutschland bin. Überall lag viel Schnee und die Kälte war deutlich spürbar. Noch vor neun Stunden war ich im regnerischen, grauen Deutschland. Es war mein erstes Mal alleine auf einem fremden Kontinent. Alles hat sich so ungewohnt angefühlt. Die Aufregung und die Freude haben mich überfüllt. Ich fragte mich, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Auch wenn ich sehr ängstlich war, habe ich mich auf die vielen Abenteuer sehr gefreut und war bereit neue Erfahrungen zu sammeln.
    Mit der Kälte und dem Schnee kam die faszinierende Natur. Zu Hause war ich nie wandern, weshalb es für mich wie eine Fremdwelt war. Eine Fremdwelt, die ich so gerne erkundet habe und die schon bald zu meinem Alltag gehörte. Nach der unglaublich schönen Zeit auf der Vancouver Island, habe ich gelernt, die Natur zu lieben. Es wurde zu etwas Besonderem für mich. Wir mussten nicht weit fahren, die Schönheit hat einen überall verfolgt. Es gab mir ein Gefühl von Freiheit und Glück. Vancouver Island erschien mir wie eine neue Welt, voll mit Schnee und atemberaubender Natur. Die unglaubliche Natur bleibt für mich ein Teil der kanadischen Kultur, ein Teil der Kultur, der mich besonders beeinflusst und fasziniert hat.

    Wanderlust

    "Diversity is our strength"

    Wo kommst du her?

    Mein erster Tag an der Uni und alle stellen mir diese Frage. Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, war, dass ich mich sehr von den anderen unterscheide bzw. sehr auffalle. Liegt es an meinem Englisch, oder doch an meinem Kleidungsstil? Ich konnte nicht verstehen, warum Leute mir diese Frage stellten, noch bevor sie mich kennenlernen konnten. Erst später realisierte ich, dass es einfach dazugehört. Der Grund dafür ist die Multikulturalität in Kanada. Während meines Auslandssemesters auf der Vancouver Island University habe ich selten Kanadier getroffen. Dort tümmelte es von internationalen Studenten. Es war ein Fehler, diese Frage als etwas Negatives aufzufassen. Im Gegenteil, die Menschen in Kanada haben sich für andere Kulturen interessiert und waren offen neue Dinge zu lernen. Es war unglaublich schön, diese Diversität zu beobachten. Trotzt der kulturellen Unterschiede, waren alle so eng miteinander verbunden.

    Being Polite isn't a sign of weakness

    Freundliche, nette Menschen waren nie eine Selbstverständlichkeit für mich. Erst in Kanada habe ich gelernt, wie angenehm das Zusammenleben sein kann, wenn alle freundlich zueinander sind. Dieser offene und sehr rücksichtsvolle Umgang miteinander hat mich sehr geprägt und mitgenommen. Ich habe realisiert, wie glücklich mich das gemacht hat. Auch wenn ich kein großer Fan vom Smalltalk bin, habe ich mich jedes Mal gefreut als mich meine Nachbarn, oder die Kassiererin im Supermarkt nach meinem Tag gefragt hat. Durch diesen offenen Umgang miteinander konnte man unkompliziert neue Menschen kennenlernen. Egal wo ich war, Vancouver, Toronto, Montreal, überall habe ich hilfsbereite, positive Menschen getroffen. Dadurch fühlte ich mich immer willkommen und erwünscht. Auch jetzt in Deutschland versuche ich diesen Umgang mit meinen Mitmenschen weiterzuführen. Ich finde es nicht mehr komisch, mich mit fremden Leuten kurz zu unterhalten und Menschen ein Lächeln zu schenken, um die positive Energie zu verbreiten.

    Sind Stereotype wahr?

    Während des Studiums habe ich gelernt, dass Stereotype uns zur Orientierung dienen. Im Auslandssemester konnte ich es praktisch erleben. Stereotype sind nicht zwangsläufig gut, aber auch nicht schlecht. Es stimmt, dass Kanadier freundliche und offene Menschen sind. Es stimmt, dass die Bevölkerung dort sehr divers ist. Und es stimmt, dass das Land extrem schön ist. Doch man sollte es auf keinen Fall verallgemeinern. Ich durfte die Vielfältigkeit Kanadas, mit ihren Schattenseiten, wie zum Beispiel die weit verbreitete Obdachlosigkeit kennenlernen. Das hat mich am Anfang etwas durcheinander gebracht, da ich Kanada immer mit etwas positiven verbunden habe. Durch die ganzen Stereotype habe ich mir selber ein perfektes Bild ausgedacht und wollte daran festhalten. Jetzt weiß ich, dass die Einzigartigkeit eines Landes nicht in eine Schublade gesteckt werden sollte.

    Was verbinde ich mit Kanada?

    Die vier Monate, die ich in Kanada verbrachte, haben mich sehr geprägt und auch verändert. Ich verbinde mit dem Land meine eigenen Erfahrungen und Eindrücke und halte nicht an oberflächlichen Stereotypen fest. Für mich ist Kanada ein Land der Möglichkeiten. Ein Land, wo Akzeptanz und Toleranz im Vordergrund stehen.
    Durch die Fremdheitserfahrung habe ich gelernt, das Fremde und Unbekannte mit Leichtigkeit anzunehmen und keine Angst zu haben, es zu erforschen. Nach meiner Erfahrung kann ich sagen, dass Kanada ein unglaublich schönes und willkommen heißendes Land ist. Trotz der weiteren Entfernung meiner Heimat hat mir Kanada ein Gefühl von Zuhause geschenkt.

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