Wasser atmen.
Nachdem wir diesen Anblick genossen hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg durch das eisige Wasser. Schon nach den ersten Schwimmzügen bemerkte ich, dass diesmal etwas anders war. Die Strömung war deutlich stärker als zuvor. Ich dachte mir nicht viel dabei, da ich schon immer ein guter Schwimmer gewesen und auch schon öfter in kaltem Wasser gegen den Strom geschwommen war. Ich bedachte jedoch nicht, dass ich schon einen langen Tag des Wanderns und körperlicher Anstrengung hinter mir hatte und meine Muskulatur dementsprechend schon ermüdet war. Ich fiel schließlich zurück. Mein Bruder war schon um die Flussbiegung geschwommen und ich hörte seine Stimme nur noch durch den Hall zwischen den Felsspalten.
Noch immer krampfte mein Körper und ich wusste, dass ich mich nicht länger als für wenige Atemzüge über Wasser halten können würde. Meine einzige Chance lag darin, mich an der Felswand festzuhalten. Diese war jedoch so abgeschliffen und rutschig, dass es nirgends eine Kante gab, an der ich mich hätte hinaufziehen können. Aber ich musste es versuchen. Ich krallte mich mit meinen Fingernägeln in den Felsen. Diese waren vom Wasser aufgeweicht und knickten ab. Mit meinen Händen rutschte ich die Wand immer wieder hinab.
Endlich fanden meine Finger einen kleinen Stein in der Felswand an dem ich mich hinaufziehen konnte. Ich rief in die Felsspalte hinein und hoffte das mein Bruder verstand, was ich sagte. Zu mehr hatte ich die Kraft nicht. Ich rutschte wieder zurück ins Wasser. Wieder musste ich mich an der Wand festkrallen, um mich über Wasser zu halten und so wartete ich. In der Hoffnung, dass mich jemand gehört und verstanden hatte.
Stockfootage: Bubbles under water © Gary - AdobeStock; Underwater view of air bubbles © Image Source - AdobeStock RF