2024, Begegnungen, Erlebnis

Eine Reise ins Unbekannte: Die Fremde in mir.

Lisa Kreher2024, Begegnungen, Erlebnis Leave a Comment

Eine Reise ins Unbekannte: Die Fremde in mir.

Die Fremde in mir.
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16. Januar 2024

Hast du dich schon mal gefragt, wie es ist fremd zu sein, wenn nicht der Ort die Fremdheit vorgibt, sondern sie in dir schlummert?

Wer liebt es nicht, in neue Welten zu reisen? Wer sehnt sich nicht nach Reisen und der Entdeckung neuer Orte und Kulturen?

Die aufregende Fremdheit, die wir dabei verspüren, ermöglicht uns nur nicht immer, unsere eigene Umgebung zu spüren und schlussendlich wahrzunehmen. Fremdheit ist oft mehr ein Spiegelbild der Seele, eine Reise ins Unbekannte der eigenen Person.

Als ich mein Auslandssemester in Zagreb begann, fühlte ich mich nicht fremd. Im Gegenteil, ich fühlte mich direkt heimisch und akzeptierte, dass diese Stadt für eine Weile mein Zuhause sein würde. Die Menschen faszinierten mich von Anfang an mit ihrer Kaffekultur, ihrem Sinn für Mode, Fotografie und Kunst. Ihre offene und liebevolle Art ließ mich spüren, dass ich willkommen war. Nach nur einer kurzen Zeit begann sich etwas in mir zu regen, etwas Unerwartetes und Neuartiges. Es war eine Art innere Fremdheit, die mich zunehmend unsicher und verletzlich fühlen ließ. Tag für Tag spürte ich, wie diese Gefühle zunahmen, mich irgendwie aus dem Gleichgewicht brachten. Wenn ich in den Spiegel blickte, erkannte ich mich selbst kaum wieder. Die Person, die mich ansah, schien mir fremd, als ob ich mich selbst neu kennenlernen müsste. Und um mich selbst neu kennenzulernen, musste ich Zeit mit mir verbringen. Viel Zeit.

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Bevor meine Reise begann war ich anders. Ich dachte ich wäre mehr ich selbst, lauter, geselliger und schon extrovertiert. Doch während meiner Reisen begann sich das zu ändern. Ich merkte, wie ich mehr und mehr in mich selbst hineinrutschte.

Diese Veränderung brachte eine neue Seite in mir zum Vorschein. Ich fand zwar schon früher Gefallen an der Stille, am Alleinsein, doch dieses Mal sollte es anders sein. Wenn ich alleine mit mir war, waren tausend Gedanken um mich herum - sie folgten mir Schritt für Schritt. Die Stille war nicht ruhig, sie war laut - extrem laut. Die Stille selbst sollte einfach ihre Stimme schonen, dachte ich mir, damit ich selbst klar denken konnte. Doch das benötigte Zeit. Die Zeit erlaubte mir, mich weiterzuentwickeln, neue Perspektiven zu gewinnen und zu entdecken, dass es in Ordnung ist, sich zu verändern und nach vorne zu blicken.
Aber dieser Wandel machte mir auch große Angst. Ich fragte mich, ob ich Freunde verlieren würde, ob sie mich noch verstehen könnten, vor allem, weil ich nun eine innere Fremdheit spürte und mich selbst nicht mehr kannte. Ich hatte wirklich Angst, vor allem Angst vor Verlust, Angst davor nicht genug zu sein und ich habe stark an meinen Fähigkeiten gezweifelt.

"Ponekad se moramo izgubiti da bismo se pronašli."

Es war eine harte Wahrheit, die ich aber unbedingt akzeptieren musste. Eine Erkenntnis, dass das Glück nicht dort liegt, wo ich mich befinde, sondern in einer tieferen Selbstentwicklung steckt. Eine unangenehme Zeit der ständigen Zerdenkerei. "Ponekad se moramo izgubiti da bismo se pronašli.", besagt, dass wir uns manchmal verlieren müssen, um uns zu finden...

Dieses Zitat stammt aus der breiteren kulturellen Diskussion über Selbstfindung und persönliche Entwicklung, wie sie in der Selbsthilfe- und Motivationsliteratur zu finden ist. Dieses Zitat fasst meine eigene Geschichte in einem Satz zusammen und wurde von mir passend übersetzt, um die Bedeutung meiner Erfahrungen zu unterstreichen.

...Die Musik wurde mein treuer Begleiter, sei es beim Musizieren oder beim sinnlos durch die Welt laufen. Tägliche Spaziergänge durch die Stadt, ohne festes Ziel, halfen mir, nicht nur den Kopf freizubekommen, sondern auch um neue Wege im Denken zu finden. Die ehrenamtliche Arbeit im Miceki-Verein brachte mir verschiedene Perspektiven und Denkmuster nahe. Es war eine Erfahrung, die mir viel mehr gab, als ich zu Beginn erwartet hatte. Ich wollte eigentlich nur helfen, doch sie halfen mir viel mehr als Ihnen womöglich bewusst war. In diesem Verein, umgeben von Tieren, fand ich eine so schöne innere Ruhe. Tiere sind eine wirklich wunderbare Gesellschaft. Ihnen wöchentlich zu helfen, tat meiner Seele gut, gab mir einen Sinn und ließ mich die kleinen Freuden des Lebens wiederentdecken.

Durch diese Arbeit im Verein lernte ich auch viele unglaublich tolle Menschen kennen. Sie spielten eine große Rolle dabei, dass ich mich nicht in mir selbst verirrte. Mit ihrer Unterstützung fand ich die Kraft zu lächeln, selbst an Tagen, an denen mir nicht danach war. Diese Erfahrungen im Miceki-Verein zeigten und bestätigten mir, wie wichtig Gemeinschaft, Harmonie und Mitgefühl sind und wie sehr das Geben an andere auch einem selbst hilft. Und dann waren da noch Andrijana und meine Nachbarin Maja, sie sorgten immer dafür, dass ein Lächeln auf meinem Gesicht war. 

Journey/Reise

Die Kraft in der Natur

Als ich durch die Natur Kroatiens wanderte, spürte ich eine besondere Magie. Es war nicht nur die beeindruckende Schönheit der Landschaft, sondern auch das Gefühl, das sie in mir weckte. Ich fühlte mich lebendig und frei, als könnte ich durchatmen und gleichzeitig träumen.

Die Natur gab mir viel Kraft und innere Ruhe. Ob ich nun durch dichte Wälder lief, an klaren Seen entlangschlenderte oder die frische Meeresluft einatmete – es war, als würde ich jedes Mal ein Stück mehr von mir selbst entdecken. Diese Momente in der Natur brachten mich manchmal zurück auf den Boden der Tatsachen, erinnerten mich daran, was im Leben wirklich zählt und was mir vor allem wichtig ist.

Jeder Ausflug in diese wunderbaren Landschaften half mir, mich weiterzuentwickeln und neue Perspektiven zu gewinnen. Es war, als ob die Natur nicht nur ein Ort zum Entspannen, sondern auch ein Raum für persönliches Wachstum war. Jedes Mal, wenn ich dorthin zurückkehrte, fühlte ich mich erfüllt und inspiriert, bereit, mich den Herausforderungen des Alltags mit neuer Energie zu stellen.

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Der Weg zurück

In Kroatien, befand ich mich auf einer Reise, die mehr war als nur das Entdecken fremder Straßen, Landschaften, Kulturen und Traditionen. Ich wanderte durch die Gassen, über Berge und Felder, und mit jedem Schritt tauchte ich tiefer in mein eigenes Inneres ein. In den Bussen, die mich durch das Land trugen, verlor ich mich in meinen Gedanken, begleitet von den melodischen Klängen, die mich umgaben und in eine andere Welt entführten.

Doch es gab Momente, in denen es schien, als würde das Licht in mir erlöschen. Die Freude und Leichtigkeit, die ich einst fühlte, wurden von einem Gewicht überschattet, das mich zu erdrücken drohte. Es gab Zeiten, in denen die Umstände nicht stimmten, in denen ich an Abhängen stand, die so tief und unüberwindbar erschienen. Diese Abgründe waren nicht nur physischer Natur, sondern auch Spiegelbilder der Tiefen meiner Seele.

Aber ich lernte, dass überall Wege existieren, um die Flamme in mir wieder zu entzünden. Diese Reise lehrte mich ein weiteres Mal im Leben, dass die dunkelsten Abgründe und die schwersten Momente bezwungen werden können. Es sind diese unbekannten, oft beängstigenden Gefühle, die ich akzeptieren und überwinden musste. Und so, während ich Kroatien und seine Kultur erkundete, lernte ich vor allem, mich selbst zu erkunden und zu verstehen.

Jede Straße, jede Gasse in Kroatien wurde Teil meiner Reise der Selbstfindung. Ich verstand, dass das Erlöschen des Lichts in mir nicht das Ende, sondern ein Teil des Prozesses war.

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positive vibes

Das Leben ist eine Reise. Man weiß nie, was sie morgen für einen bereithält, welche Herausforderungen und Überraschungen auf einen warten. Manchmal findet man das Glück erst, wenn man sich von vertrauten Gewohnheiten und Denkmustern löst.

Fremdheit kann verführerisch, aber auch bedrohlich und destruktiv sein. Selbstentfremdung ist die Fremdheit in dir, in der dich unbewusst Zweifel, Angst und Groll beherrschen. Aber Trübsal zu blasen war noch nie mein Stil. Stattdessen nahm ich meine Fremdheit an und fand Trost in der Musik und der Gemeinschaft des Miceki-Vereins. Maja und Andrijana haben mir gezeigt, dass wahre Menschheit keine Grenzen kennt.

Wie habe ich mich entfremdet und auf welche Weise? Gedanken über Situationen, die nie eingetroffen sind, Schuldzuweisungen, Unsicherheit - all das plagte mich Tag und Nacht. Aber ich lernte, diese Dunkelheit zu erkunden, und fand eine Stimme in mir, die mich auch in düsteren Momenten aufbauen konnte.

Das Leben mag uns manchmal auf Umwege führen, aber es ist eine Reise wert. Denn in der Fremde, sei es in der Welt oder in uns selbst, können wir uns selbst neu entdecken und wachsen. Und am Ende werden wir feststellen, dass wir überall zuhause sind, solange wir uns selbst verstehen und akzeptieren.

Tief in uns, die Emotionen ruh'n und beben,

Auf Selbstfindungsreise, wir sie erleben.
Die Tiefe unseres Wesens, unbekannt und klug,

Dort finden wir, was uns erfüllt und zu Boden schlug.

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