Brennendes Rathaus zum Frauentag am 08. März

Mexico: „Hell For Women“

Erik HippmannErlebnis, 2023, Begegnungen, Culture Clash, Länder & Sitten Leave a Comment

Mexico: „Hell For Women“

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31. Januar 2023

Mexico - Hell For Women

Mexiko, wer an dieses schöne Land in Mittelamerika denkt. Hat oft das Bild von traumhaften Stränden, kaltem Bier und leckeren Tacos vor Augen.
Genau mit diesen Gedanken im Kopf bin ich am 31. Januar 2022 in den Flieger nach Mexiko gestiegen. Voller Vorfreude blickte ich auf die nächsten 6 Monate im Ausland. Mir war von Anfang an bewusst, Mexiko und Deutschland sind trotz mancher Gemeinsamkeiten sehr sehr Verschieden. Die Menschen, das Bier, das Wetter, das gesamte Umfeld um einen herum wirkt beinahe wie eine andere, fremde Welt. Der Himmel ist blauer, die Sonne brennt viel heißer, das Bier schmeckt anders und das Essen ist um vieles schärfer und trotzdem unglaublich lecker. Ich könnte alleine einen Blogeintrag über meine kulinarischen Erfahrungen schreiben.

Doch darum soll es in diesem Blog nicht gehen. Trotzdem möchte ich euch einen kurzen Einblick über mein Leben in Mexiko vorab gewähren.

Obwohl Mexiko viele positive Eigenschaften hat, ist es auch mit einigen Herausforderungen konfrontiert, darunter Armut, Kriminalität und Korruption. Die Ereignisse vom 08. März und den darauf folgenden Tagen, haben meine Sicht auf Mexiko verändert und geprägt.

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    Mein Studienzeit in Mexiko habe ich an der Tec de Monterrey verbacht. Eine der schönsten und eindruckvollsten Universitäten die ich je besucht habe. Sie gilt als die beste Bildungseinrichtung Mexiko und wird oft als das "Harvard von Mexiko" bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine privat Universität die horrende Studiengebühren, doch genau das merkt man der Universität an. Der Campus strotz vor Luxus, es gibt alleine 4 Starbucks Filialen auf dem Campus. Es laufen Campustiere, wie Rehe, Pfauen, Katzen, Enten und viele andere frei herum und lassen sich von den Studenten füttern und streicheln.

    Ich selbst habe 3 Kurse besucht. In meiner Freizeit bin ich regelmäßig einfach auf dem Campus spazieren gegangen, habe Kaffee getrunken, oder die verschiedenen Essensangebote ausprobiert.

    Meine verrückte erste Woche in Mexiko. Vom Abflug in Mexiko bis zum ersten Abenteuer in Mexiko.

    Meine Impressionen der ersten Woche. Ebenso gibt es eine Audio über meine chaotische erste Woche, die gleichzeitig zu der Diashow angehört werden kann.
    Campus Mty
    Eine der großen Grünflächen der Universität. Neben viele bunten Stühlen und einer großen Leinwand, tummeln sich hier viele Stunden und genießen die Sonne.
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    Die typischen Campustiere. Die Rehe waren erstaunlich zutraulich und mit etwas Geduld und Geschick, konnte man diese sogar streicheln.
    Diashow
    Der Blick von meinem Balkon auf die wunderschönen Berge. Rechts kann man schon den Eingang zum Campus sehen.
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    Die magische Eintrittskarte zum Campus. Ohne diesen Ausweis war es nicht möglich an der Security am Tor vorbeizukommen.
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    Ein Gemälde in der kleinen Mensa der Universität.
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    Eine meiner neuen Leidenschaften! TopGolf.
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    In mitten vom Herzen von Monterrey.
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    Ein Gemälde von Frida Kahlo. Sie ist die berühmteste mexikanische Künstlerin und auch für mich eine absolute Ikone.
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    Menudo, auch bekannt als Pancita oder Mole de Panza, für einige Delikatesse der mexikanischer Küche. Für mich war es der reine Ekel. Es handelt sich hierbei um eine Kuhmagen Suppe
    Diahsow
    Das typische Innendesign eines Clubs/Bar mit dem Namen "Sayu". Dort haben wir unzählige Stunden verbracht und die ein oder andere lokale Biersorte gekostet.


      Täglich sterben Frauen in Mexiko.

      Das Verbrechen an Frauen ist in Mexiko ein großes und alarmierendes Problem. In den letzten Jahren ist die Zahl der gemeldeten Fälle von häuslicher Gewalt, Vergewaltigung und Frauenmord gestiegen, und viele weitere Fälle bleiben unentdeckt oder unberichtet.

      Die Ursachen für das Verbrechen an Frauen in Mexiko sind vielfältig und reichen von kulturellen Überzeugungen, die Frauen unterdrücken und diskriminieren, bis hin zu einer mangelnden Reaktion der Justiz auf die Verbrechen und einer fehlenden Überwachung und Strafverfolgung.

      Es ist schwer, eine genaue Zahl der Verbrechen an Frauen zu ermitteln, die jeden Tag in Mexiko stattfinden, da viele dieser Verbrechen unentdeckt oder unberichtet bleiben. Laut offiziellen Schätzungen werden jedoch jeden Tag in Mexiko etwa 10 Frauen ermordet, und es werden weitere Fälle von häuslicher Gewalt, Vergewaltigung und sexueller Übergriffe gemeldet.

      Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen die Dringlichkeit, mit der das Problem des Verbrechens an Frauen in Mexiko angegangen werden muss. Es ist wichtig, dass die Regierung, die Justiz und die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Frauen in Mexiko geschützt werden und dass die Verantwortlichen für diese Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.

      Mir selbst war nie bewusst wie schlimm die Lage vor in Mexiko für Frauen ist. Klar waren mir ein paar Fälle bekannt und ich wusste die Kriminalität ist ein wenig anders als in Deutschland. Doch habe ich mir selbst nie reflektiert darüber Gedanken gemacht wie schlimm die Lage tatsächlich ist. Erst der 08. März hat in mir dieses Bewusstsein geweckt. Selten habe ich mich so Fremd gefühlt. Ich als weißer Mann, bin nun in einem Land und bekomme das erstmal mit wie intensiv und geladen die Demonstrationen für die Frauenrechte sind. Zum Zeitpunkt des 08. März befand ich mich in Mexico City, überall wurde die wichtigen Denkmäler von riesigen blauen Zäunen abgeschirmt, ein gewaltiges Polizei Aufgebot herrschte und es lag eine enorme Spannung in der Luft.
      Absperrung der Denkmäler
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          Nach dem Frauentagesprotesten am 08. März, sind alleine in Monterrey 15 weitere Mädchen verschwunden, ich weiß von 5 Stück die Tod aufgefunden wurden. Der bekannteste dieser Fälle, ist der Fall der jungen Debanhi Escobar, welche mit nur 18 Jahren eiskalt ermordet wurde. Ein Schicksal welches traurig und brutal zu gleich ist. Ein Vater der noch heute verzweifelt für die Aufklärung des Mordes kämpft, Behörden die, die Ermittlungen schon längst eingestellt haben. Dieser Fall zieht sich sogar bis in höhere politische Kreise der Stadt Monterrey. Er war zu meiner Zeit in Monterrey in aller Munde und zeigte auf erschreckende Art und Weise auf, wogegen die Frauen Mexiko so hart ankämpfen. Welche Gefahr und welches Leid täglich auf sie wartet. Dieser Fall zeigt auf, wie mein Paradies, für andere die Hölle bedeuten kann. Die Frauenbewegung ist stark und kraftvoll, aber leider auch notwendig. Zu viele unschuldige Frauen haben bereits ihr Leben verloren. Ich fühlte mich fremd und verloren zugleich. Mexiko, ein Land, das mir so viel Freude am Leben gezeigt hat, hat mich glücklich gemacht. Leider ist es auch ein Land, das von Schmerz erfüllt ist. Ich fühlte mich zu Hause und gleichzeitig fremder als je zuvor. Diese Ohnmacht, das Erschrecken und Entsetzen. Mit Worten nicht zu beschreiben. Noch heute denke ich vor allem an meine Freundinnen in Mexiko zurück und hoffe, dass es ihnen gut geht, dass sie nicht (erneut) Opfer der Gräueltaten werden.


          Der Fall DabanhiSeit Jahresbeginn sind in Mexikos Bundesstaat Nuevo León mehr als 300 Frauen verschwunden. Nach dem Mord an einer 18-Jährigen verstärken sich nun die Proteste.
          Hell for WomenHell for women': In Mexico, women strike, march against gender killings, sexual abuse

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