Neues Lebensgefühl
von Helen Schöbel
29. Januar 2022
Mein Weg zum Abenteuer
Es ist Zeit für ein Abenteuer! Raus aus dem bekannten Umfeld und rein in die unbekannte weite Welt. Nach meinem Abitur hatte ich vor mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und beschloss ein Jahr als Au-Pair (Kinderbetreuung in einer Gastfamilie für einen bestimmten Zeitraum) ins Ausland zu gehen. Die Koffer waren gepackt und ich machte mich auf den Weg zur „grüne Insel“ – IRLAND.
Nach diesem Jahr hat sich meine Ansicht auf das Leben verändert und ich habe ein neues Lebensgefühl.
Angekommen in Baile Átha Cliath
Baile Átha Cliath = gälischer Name für Dublin
Hab ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen? Ist es wirklich in Ordnung, wenn ich ein Jahr von meiner Familie und meinen Freunden getrennt bin? Meine Zweifel waren groß.
Doch dann sah ich die Insel von oben aus dem Flieger, und die Angst und Ungewissheit waren verschwunden. Ich war glücklich und konnte es kaum erwarten, meine Gastfamilie kennenzulernen, bei der ich im den nächsten 11 Monaten leben und auf 2 Jungs aufpassen werde. Von der Gastfamilie wurde ich herzlich empfangen und habe mich direkt wohl gefühlt.
Als ich das erste Mal allein nach Dublin fuhr, um mir meine neue Heimat anzuschauen, musste ich erstmal die ganzen neuen Impressionen auf mich wirken lassen.
Vom kleinen idyllischen Dorf, in dem jeder jeden kennt, in die Hauptstadt Irlands mit unbekannten Gesichtern und viel Trubel. Es war alles neu und anders für mich.
Eingelebt
Nach den ersten paar Wochen pegelte sich langsam alles ein und ich hatte einen geregelten Tagesablauf – tagsüber auf die Kinder aufpassen, abends die Stadt unsicher machen und an Wochenenden Irland bereisen.
Dabei lernte ich eine viele neue Kulturen kennen, die ich aus Deutschland so nicht kannte – offen und kommunikativ trifft es ganz gut. Man wird auf der Straße mindestens einmal am Tag angesprochen, die Menschen lächeln einen an und so oft wie in diesem Jahr habe ich die Wörter „thanks“ und „sorry“ noch nie gehört. Ich lernte viele neue Leute aus unterschiedlichsten Ländern kennen, mit denen ich viele Abenteuer erlebt habe. Und auf ein Ereignis haben wir ganz besonders hin gefiebert…
Endlich ist es soweit
Dublin, der 17.03.2019
Überall wurden Flaggen aufgehängt, die Stadt leuchtete in grün-weiß-orangen Farben und alle freuen sich. DER Feiertag Irlands ist gekommen – der Saint Patricks Day!
Meine Freunde (spanisch, holländisch und deutsch) und ich trafen uns in den Stadt um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Wir kauften Gesichtsschminke in den irischen Nationalfarben sowie Socken, Flaggen, Haargummis und vieles mehr. Bier durfte natürlich auch nicht fehlen.
Perfekt ausgerüstet und voller Vorfreude ging es dann zur Parade. Menschen verschiedenster Nationalitäten trugen grüne Kleidung, waren glücklich und feierten die irische Nationalität. Es war das Gemeinschaftsgefühl das mich überwältigte. Nach der Parade standen natürlich Pubs auf unserem Plan, dort feierten wir bis in die Nacht hinein und machten viele neue Bekanntschaften. Alle sangen, lachten und tanzten. Was ein Tag!
Mein Fazit
So einen Tag um seine Nationalität zu feiern, habe ich noch nie zuvor erlebt. In Deutschland habe ich niemals den Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Ich habe mich obwohl ich in einem fremden Land war, zuhause gefühlt. Auch wenn ich außer meine Freunde keinen kannte, hat es sich angefühlt als wären wir alle eine große Familie. Dieses Gemeinschaftsgefühl und die friedlichen und glücklichen Menschen werde ich nie vergessen. Seitdem gehe ich viel offener und gelassener in Situationen, die ich nicht kenne und freue mich auf jedes neue Abenteuer.
Und wenn ihr dieses Gefühl auch mal erleben wollt, empfehle ich rund um den 17. März einen Trip nach Dublin. Vielleicht sieht man sich in diesem Jahr, ich werde da sein – Cheers beiziehungsweise Sláinte wie die Iren so schön sagen. 🙂
Fotos: (c) Rodnae-Productions – prexles.com, (c) Davis Greib – prexles.com