Osteuropa – A beginners guide
Die Reise begann mit fünf Freunden, welche die grandiose Idee hatten, als Abschluss der gemeinsamen Schulzeit ein letztes Mal gemeinsam in den Urlaub zu fahren. Da wir Strand wollten, jedoch alle nicht das Geld in rauen Mengen hatten fiel die Wahl auf Osteuropa. Nach langen Diskussionen entschieden wir uns gemeinsam für Burgas, eine Küstenstadt in Bulgarien. Schon bald stach einer aus unserer Gruppe hinaus und übernahm die komplette Planung des Urlaubs, was sich wenige Minuten nach der Landung in Bulgarien als Fehler herausstellte…
Statt der geplanten Ferienwohnung in Burgas-City hatten wir ein ganzes Haus, 30km außerhalb der Stadt und viel zu weit weg vom Strand. Das ländliche Idyll war zwar wunderschön, jedoch gab es damit auch neue Herausforderungen, mit denen wir nie gerechnet hätten.
Aus dem Urlaub und den vielen anderen Erfahrungen, welche ich in Bulgarien, Rumänien oder Ungarn gesammelt habe, werde ich die klassischen Alltagssituationen in verschiedenen Bereichen zu beschreiben.
Das Essen
Wer einen großen Magen hat ist klar im Vorteil, denn ist man einmal ins Heim geladen, wird man sehr viel Essen bekommen. Die Osteuropäische Gastfreundschaft ist unvergleichbar, wenn man es einmal schafft die Sprachbarriere kreativ zu umgehen. Allerdings sollte man sich nicht wundern, falls spontan „unangemeldete“ Gäste vorbeikommen, im Vergleich zu Deutschland kommt man einfach vorbei, anstatt vorher Bescheid zu geben. Selbstgemachtes ist dabei keine Seltenheit, es ist nicht unüblich auf dem Lande selbst Landwirtschaft in kleinem Maße zu betreiben deshalb wird das viele überschüssige Obst und Gemüse weiterverarbeitet oder eingeweckt. Ein Teil landet in selbstgemachtem Gebäck, was üblicherweise die Frau des Hauses in stolzen Mengen kredenzt. Ein weiterer Teil wird genutzt um daraus hochprozentigen Alkohol zu brennen. Will man hierbei seinem Gastgeber eine Freude bereiten, so kann man so tun als ob einem der Selbstgebrannte zu stark sei. Generell ist es immer ratsam offen für hochprozentigen Alkohol zu sein.
Die Mentalität
Aberglaube ist tief in der Mentalität verwurzelt, beispielsweise sollte man im Inneren eines Gebäudes nicht pfeifen, wenn man in Rumänien ist, da dies Unglück bringen soll. Am besten ist man beraten, wenn Aberglauben und Glauben möglichst kritiklos akzeptiert. Es wird eine Kultur des authentischen gepflegt, welche sich vor allem in den Medien in Form von Interviews, Reportagen und Dokus widerspiegelt. Jetzt könnte man meinen, dass Politik folglich auch eine große Rolle spielt…
falsch gedacht! Tatsächlich sind die Medien teils parteipolitisch befangen und Korruption in der Politik ist an der Tagesordnung, weshalb große Frustration gegenüber politischen Themen besteht. Somit ist an manchen Stellen Politik wirklich ein No-Go-Thema. Aufgrund des fehlenden Vertrauens nehmen die Menschen meist das Heft selbst in die Hand, weshalb meist eine Macher-Mentalität vorherrscht.
falsch gedacht! Tatsächlich sind die Medien teils parteipolitisch befangen und Korruption in der Politik ist an der Tagesordnung, weshalb große Frustration gegenüber politischen Themen besteht. Somit ist an manchen Stellen Politik wirklich ein No-Go-Thema. Aufgrund des fehlenden Vertrauens nehmen die Menschen meist das Heft selbst in die Hand, weshalb meist eine Macher-Mentalität vorherrscht.
Der Verkehr
Bei der Wahl des Verkehrsmittels haben Bus, Bahn und Auto die Nase vorn. Mit ihnen kann man die malerischen Landschaften Osteuropas am besten erfassen. Die Infrastruktur ist jedoch nicht überall so gut mit Autobahnen ausgestattet wie in Deutschland, jedoch sind die Landstraßen dank der Europäischen Union auch zuverlässiger und besser ausgebaut als noch vor ein paar Jahren. Nutzt man das Auto sollte man jedoch noch etwas an der eigenen Einstellung zu anderen Verkehrsteilnehmern ändern. Zimperlichkeit ist hier fehl am Platz, bei einer Autoschlange wird man viel zu selten hineingelassen um sich wirklich darauf verlassen zu können, deshalb gilt hier: Jede Möglichkeit zu drängeln ergreifen und sobald man eine Lücke sieht, direkt nutzen, es wird keine Zweite so schnell kommen. Mit dem Zug kommt neben mehr Komfort und der Möglichkeit neue Leute während der Fahrt kennen zu lernen, der Vorteil des Jungseins und des damit verbundenen billigeren Reisens. Bis zum 27. Lebensjahr hat man die Möglichkeit am Interrail-Programm der Europäischen Union teilzunehmen, hierbei kann man sehr kostengünstig einen Global Pass erwerben mit dem man an bestimmten Reisetagen so viel Zug in allen teilnehmenden Ländern fahren kann, wie man möchte.
Ideal, um als junger Mensch kostengünstig ein Land zu erkunden!
Ideal, um als junger Mensch kostengünstig ein Land zu erkunden!
Hoffentlich helfen euch die Tipps und Tricks, die ihr soeben gelesen habt. Manchmal wünschte ich, ich hätte dieses Wissen damals auch gehabt, als ich versuchte mit gebrochenem Russisch in einem Bulgarischen Tante Emma Laden das Essen für uns einzukaufen. Zumal ich mit Nicken für ja und kopfschütteln für nein nicht wirklich weit kam, da es in Bulgarien genau anders herum ist.
Text und Bild: (C) Till Bunzel, Pixarbay