2024, Culture Clash, Länder & Sitten

Überall & Nirgendwo

Ngoc Mai NguyenCulture Clash, 2024, Länder & Sitten 10 Comments

Überall & Nirgendwo

Die Sehnsucht nach Heimat
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19. Januar 2024

Seit Generationen hat die vietnamesische Kultur eine reiche Tradition und Geschichte. Doch für viele Vietnamesen, die in Deutschland leben, stellt sich die Frage nach der Zugehörigkeit und der eigenen Identität als schmerzhafter Konflikt dar. Demnach wird das Gefühl, zwischen zwei Kulturen gefangen zu sein, zu einer emotionalen Achterbahnfahrt und die Suche nach Heimat zu einer langen Reise zu sich selbst.

Mit zwei Kulturen aufgewachsen zu sein, mag wie ein Segen erscheinen, aber oft fühlt es sich eher wie eine Herausforderung an. In Vietnam wird man oft als „ausländisch“ betrachtet, während man in Deutschland trotz Integration immer als „anders“ wahrgenommen wird. Dementsprechend ist Fremdheit ein Gefühl, welches uns begleitet, obwohl das Wort Heimat uns Sicherheit geben sollte. 

Lost in translation, found in adaptation – the narrative of a Vietnamese heart in the heart of Germany.
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Ich kann mehrere sprAchen, aber irgendwie auch keine

Die vietnamesische Identität ist tief in der Sprache verwurzelt. Trotzdem verlieren wir den Bezug schneller als uns lieb ist, da wir die deutsche Sprache im alltäglichen Gebrauch bevorzugen.

Dieser Sprachkonflikt kann zu einem schmerzhaften Gefühl der Entfremdung führen, da man sich in beiden Kulturen oft sprachlich nicht ganz zugehörig fühlt. Deswegen ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir unsere Muttersprache nicht zu hundert Prozent beherrschen und wir uns umso mehr ausgeschlossen fühlen.

Die unsichtbare Grenze: Zwischen Heimat und Fremde

In Deutschland erntet man oft das wohlmeinende Lob: ,,Oh, du sprichst aber gut Deutsch", als sei die Fähigkeit, die eigene Zweitsprache zu beherrschen, ein bemerkenswerter Akt der Anpassung. Die Frage nach meiner Sprachfertigkeit wird oft von einem subtilen Unterton begleitet, der mich als "anders" kennzeichnet. - Als würde mein kultureller Hintergrund im Weg stehen, wenn das, was für andere selbstverständlich ist, für mich zu einem Maßstab für meine Zugehörigkeit und Integrität wird.

Auf der anderen Seite des Ozeans, in den lauten Straßen Vietnams, erfahre ich eine andere Art von Fremdheit. Die Frage, ob ich in Deutschland auch Reis essen würde, scheint oberflächlich, aber sie trägt die Bürde der Annahme oder Ablehnung meiner Identität. Die Frage nach dem Reis wird zu einer Metapher für den Balanceakt zwischen den kulinarischen Wurzeln meiner Herkunft und den Einflüssen meines deutschen Aufwachsens.

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“We confuse belonging with fitting in, but the truth is that belonging is just in our heart, and when we belong to ourselves and believe in ourselves above all else, we belong everywhere and nowhere.”

Brené Brown

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Für uns mag Heimat mehrere Dimensionen haben. Einerseits kann es der Ort sein, an dem wir geboren wurden oder aufgewachsen sind und andererseits kann es das Land unserer familiären Wurzeln sein. Das Gefühl, zwischen zwei Welten hin- und hergerissen zu sein, kann dazu führen, dass wir uns als Fremde empfinden.

Demnach ist es wichtig zu erkennen, dass Heimat nicht zwangsläufig an einen einzigen Ort gebunden ist, sondern eine vielschichtige Verbindung darstellen kann. Die Akzeptanz der kulturellen Vielfalt und das Verständnis, dass die Vermischung der beiden Welten ihre eigene einzigartige Identität schafft, können zu einem positiven Heimatgefühl beitragen.

Heimatgefühl bedeutet nicht unbedingt, sich nur in einem Land oder einer Kultur zu verankern, sondern vielmehr die Fähigkeit zu entwickeln, sich in verschiedenen Umgebungen wohlzufühlen. Indem wir unsere Identität als eine einzigartige Mischung von Kulturen wahrnehmen, können wir ein authentisches Heimatgefühl entwickeln, das von innerer Ruhe und Selbstakzeptanz geprägt ist.

Diese Geschichten illustrieren die ständige Suche nach Heimat in zwei Welten, die oft von oberflächlichen Vorurteilen und Missverständnissen begleitet wird. Es ist eine Reise, die mir das Gefühl gibt, zwischen den Kulturen verloren zu sein. Doch in diesem Dazwischen liegt auch die Möglichkeit der Selbstdefinition und der Entdeckung einer einzigartigen Identität, die nicht durch Erwartungen geprägt ist, sondern durch die Vereinigung von Vietnam und Deutschland in meinem Herzen.
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Kommentare 10

  1. Also die Seite ist sehr schön und übersichtlich gestaltet. Man kann alles nachvollziehen und sich auch hinein versetzen.Was man erwähnen könnte ist, das man als Vietnamese sich in Deutschland nicht heim fühlt da man wegen Aussehen und Kultur, aber auch dem Fakt das die Leute verwundert sind das man die Sprache perfekt kann, was dazu führt das es auch die Möglichkeit gibt sich in seinem ,,Heimatland‘‘ nicht heim fühlt da man die Sprache nicht kann oder weil man mehr unter deutschen Umständen aufgewachsen ist. Daraus schließt sich das viele Leute ein Ort/Land nicht heim nennen können wegen den Kriterien. Aber im vollem Umfang gefällt mir die Seite sehr und ist auch sehr gelungen.

  2. even if it was all in german and i don’t speak the language it was still something that i somewhat understood and that also touched me. This is an amazing work!!!

    1. Hi Arianna, feel free to switch to an automatic translation of the page into different languages down here at the bottom of the page.
      Then you can really immerse yourself in our articles…
      Great, that you enjoyed the posts here, thanks! (Admin Team)

  3. Kann ich so nachvollziehen. In Deutschland wird man auch so leicht wegen seinem Aussehen schon ausgegrenzt. Die Frage „Wo kommst du wirklich her?“ versetzt einen regelrecht in eine gesonderte Klasse abseits von der „normalen Gesellschaft“.

  4. I totally understand this as a problem and frustrating experience. But when I meet people who obviously have multiple roots – via parents – I’m sometimes simply interested in what those are. And whether these people (or myself) have a special, different relationship to it. No matter whether in my country or as a guest in theirs. I realize that questions like “and why do you speak the local language so well?” are unpleasant nonsense. But what would you recommend to me, if I just want to talk about what relationships someone has with – let’s say certain cultures, religions or mentalities? Everybody could answer: „I’m (german, or thai, or…), that’s my root and nothing else. (?)

    1. Hi Sarah! For me…being open, respectful and mindful of the other person’s comfort level will contribute to positive conversations. You could also consider framing your conversations around a mutual exchange of experiences and cultural differences rather than relying solely on one-sided questions – This can make the conversation feel more like a friendly exchange rather than an interrogation.

  5. Finde es ist sehr interessant geschrieben, vorallem über ein Thema welches mir persönlich im Alltag nicht begegnet. Gibt einem sehr gut die Möglichkeit sich in jemand anderen hineinzuversetzen. Sehr gelungen!

  6. Ich bin einfach nur berührt von dem Text, es ist in der Tat nicht einfach, seine eigene Identität zu finden – In dem Land wo man geboren wurde, wird man als „Ausländer“ angesehen ,in dem Land in dem man aufgewachsen ist, wird man wiederum auch als „anders“ gesehen.

    Für uns Menschen mit Migrantionshindergrund hat Heimat in der Tat mehrere Dimensionen.

    Die Seite ist sehr schön übersichtlich gestaltet, das Einsetzen der Illustrierten Bilder finde ich toll.

  7. Die hier niedergelegten Worte von Frau Nguyen zum Thema Menschsein in zwei unterschiedlichen Kulturen geben einen klaren Einblick, wie aus ihrer Sicht und eigenen Erfahrung die Übermittlung oder Definition der eigenen „Heimat“ hinterfragt und definiert werden kann.

    […] „Demnach ist es wichtig zu erkennen, dass Heimat nicht zwangsläufig an einen einzigen Ort gebunden ist, sondern eine vielschichtige Verbindung darstellen kann.“ […]

    Dies ist eine wichtige Erkenntnis, die Menschen mit Migrationshintergrund früher oder später für sich selbst lernen. Betroffene oder Menschen, die sich mit dem Gefühl der „Rastlosigkeit“ in der heutigen Zeit identifizieren können, finden in den obigen Zeilen eine kleine Insel der Heimat, um diese für sich selbst klarer definieren zu können.

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