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Is it really happiness?

Charlotte Maria Sophie GräserErlebnis, 2024, Länder & Sitten Leave a Comment

is it really happiness?

Die Mentalität der Finnen, zwischen Sisu und Stille.
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16. Januar 2024

finnland

Glücklichstes Land der Welt

Und erneut wurde Finnland, vom World Happiness Report, zum glücklichsten Land der Welt gekürt. Das Land im Norden mit den unendlich langen Wäldern, Polarlichtern, Saunen, Kaffee und Zimtschnecken (Korvapuusti).

Was macht die Finnen so glücklich? 

Was unterscheidet Finnland von den anderen Ländern? Die Antwort ist für Fremde nicht ganz verständlich, denn die westliche Länder leben nach dem Motto: 'Höher, Schneller, Weiter'. Die Finnen jedoch haben ein konstante Gelassenheit. Alltagsstress und Hektik haben im glücklichsten Land der Welt keine Chance. Wie definieren die Finnen ihr Glück? Der Aufenthalt im Grünen tut der Seele und dem Körper gut. Finnen verbringen unwahrscheinlich viel Zeit in der Natur. Es reduziert den Stress und entspannt den Kopf. Wanderungen, Camping und das Schwimmen im See sind Tätigkeiten die Stille in sich tragen. Keine Telefonate, Streaming Dienste, Meetings über Meetings oder soziale Verpflichtungen. Alle visuellen und auditiven Belastungen abschalten. Nur sich und die Natur.

Denn das ist der Schlüssel: Stille.

Das Finnische Hygge

Wer für einen kurzen oder längeren Zeitraum in Finnland gelebt hat, wird mit der charakteristischen Eigenschaften der Finnen bekannt. 

Wie das Dänische 'Hygge' haben die Finnen auch ein Wort, um ihren Lebensstil zu beschreiben.

   S i s u

Ein Wort was keine genaue Übersetzung oder Definitionen hat. Ähnliche Begriffe im Deutschen sind "Innere Stärke", "Ausdauer" und "Kampfgeist".

"You have sisu!"

Es ist eine handlungsorientierte Denkweise. "Du hast das Gefühl am Ende einer Herausforderung zu stehen... Sisu ist wie Energie, die Angesichts jeglicher Widrigkeiten, dich stärkt und begleitet."

Dieses Prinzip führt sie durch alle physischen, psychischen und emotionalen Belastbarkeiten. "Wir haben eine Art von Kraft, die uns erlaubt weiterzumachen, auch wenn wir dachten, wir können das nicht."

 

sisu

[si-sue] Finnish

(n.) the extraordinary and indomitable Finnish spirit to never quit and go beyond all limitation especially in the face of extreme adversity.

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    ein mann im café

    Ein alter Mann kommt in ein Café.

    Er hat nur einen heißen schwarzen Kaffee bestellt.

    Es ist ein kleiner Tisch, an den sich der alte Mann setzt.

    Eine laute Geräuschkulisse umgibt ihn.

    Er sitzt leicht gekrümmt vor dem Kaffee.

    Ein Schal, eine dicke Winterjacke und eine flauschige Mütze umhüllen ihn.

    Er ist einsam und sein Blick wirkt leer.

    Er sitzt alleine und abgeschottet von den regen Unterhaltungen, um ihn herum.

    Einsamkeit.

    Eine halbe Stunde vergeht, als er aufsteht und das Café hinter sich lässt.

    Ein kalter Kaffee ganz allein.

    Die Kehrseite

    Wenn das Glück ihren Preis hat?

    Die meisten Finnen würden sich selber als Introvertiert beschreiben, denn längere soziale Interaktionen können für sie stressig und auslaugend sein. Deshalb suchen sie sich oft Orte zum Zurückziehen, egal ob ein gemütlicher Saunagang oder erholsame Tage in ihren Mökki's (Finnische Sommerhäuser).

    Was ist die Grenze zwischen Alleine und Einsam sein? Dieser schmale Grad ist ein verbreitetes Phänomen in Finnland. Vereinsamung ist immer mehr präsenter und kann jeden treffen. 

    Depression, Einsamkeit und Suizid treiben Finnland auf Spitzenpositionen in den Statistiken. Die langen dunklen und kalten Tage zwischen September und April, schlagen auf das Gemüt der Menschen. Denn die Sonne ist in diesen Monaten kaum zu sehen, alles ist grau und düster.

    In Finnland leben die traurigsten und die glücklichsten  Menschen. 

    Eine andere Perspektive

    Die ersten Monate dauerhafter Dunkelheit drückten auf meine Stimmung. Meine Mentale Gesundheit litt und den Bedingungen, denn ich Verstand weder die Sprache, noch den Lebensstil der Finnen. Das Uni-System und die Studenten waren mir Fremd. Der soziale Anschluss war mehr phlegmatisch.

    Anfangs genoss ich die Zeit alleine, am Besten mit einem Buch im Café. Lange Spaziergänge durch die Stadt oder den umliegenden Wäldern. Doch verblieb das nicht von Dauer. Die Trennung von meinem Leben in Deutschland, gab mir das Gefühl eines Fremden in der Ferne. Und langsam zeigte sich die Einsamkeit. Ich wurde mehrfach hintereinander Krank, mein Körper zeigte Mangelerscheinungen auf und ein entkräfteter Schlafrhythmus.

    Mit dem Kennenlernen neuer Freunde und regelmäßigeren sozialen Interaktionen, verbesserte sich die Lage. Ich belegte einen Sprachkurs, wo uns die Lehrerin Aspekte der Finnischen Lebensart beibrachte. Mit meinen Freunden erforschten wir die Sauna- und Café-Kultur der Finnen. Und natürlich die mentale Stärke durch Sisu. 

    Nach dieser Reise lernte ich, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen: den wohltuenden Duft von Kaffee, eine Küchen-Tanzparty oder das knirschende Geräusch von frischem Schnee unter den Füßen.

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